Die Geschichte der burschenschaftlichen Bewegung

Als Folge der Verfolgung, Unterdrückung und Erniedrigung Europas durch die Franzosen unter Napoleon kam es unter dem Einfluß Arndts, Fichtes, Jahns, und anderer 1815 in Jena unter Beteiligung zurückkehrender Freiwilliger des "Lützow'schen Freicorps" zur Gründung der Burschenschaft.

Grundpfeiler war die Verantwortung des Einzelnen gegenüber Volk und Staat, die Erziehung zu freien sittlichen und opferbereiten Persönlichkeiten und der Einheitsgedanke gegenüber nationaler Zerrissenheit. Der erste Wahlspruch war "Dem Biederen Ehr' und Achtung", der später in "Ehre, Freiheit, Vaterland" umgewandelt und von den meisten Burschenschaften übernommen wurde, die teilweise auch den Wahlspruch "Gott, Ehre, Freiheit, Vaterland" geführt hatten.

Bis 1819 hatte sich die Burschenschaftliche Bewegung auf fast alle deutschen Hochschulen ausgebreitet.

1817 fand das Wartburgfest mit folgenden Forderungen statt:

1819 wurde Kotzebue, der in patriotischen Kreisen als politischer Spitzel des russischen Zaren tief verhaßt war, durch den Burschenschafter Karl Ludwig Sand ermordet. Auf Betreiben Metternichs wurden die "Karlbader Beschlüsse" erlassen, in deren Folge es zu massiver Unterdrückung aller nationaler Bestrebungen und zur Auflösung der Burschenschaften kam.
Getragen wurde der Patriotismus von einer tiefen sittlich religiösen, im Christentum wurzelnden Einstellung, wie sie ergreifend aus Binzens Lied (Burschenschafter aus Linz) spricht, das bei der Auflösung der Jenaer Burschenschaft gesungen wurde.

"Das Haus mag zerfallen - was hat´s denn für Not? - Der Geist lebt in uns allen, und unsere Burg ist Gott!"

Die Burschenschaften bestanden teilweise im Geheimen weiter und es gründeten sich auch neue Verbindungen in der Illegalität.

1827 wurde die allgemeine Deutsche Burschenschaft wiedererrichtet.

1832 fand das Hambacher Fest statt, auf dem das Schwarz-Rot-Gold der Burschenschaft zu den deutschen Farben und damit zum Zeichen des deutschen Einheits- und Freiheitsstreben wurde.

1833 erfolgte der "Frankfurter Wachensturm". Unter Beteiligung von etwa 40 Burschenschaftern mißlang das dilettantisch vorbereitete und leichtfertige Unternehmen kläglich.
Dies hatte zahlreiche Hochverratsprozesse und die Unterdrückung jedes studentischen Verbindungswesens durch die Frankfurter Bundeszentralbehörde zur Folge.

1840 kam es im Zuge der Thronbesteigung Friedrich Wilhelms IV. zur Begnadigung und Freilassung der wegen politischer Vergehen verurteilten Burschenschafter. Neue burschenschaftliche Regungen machten sich - teilweise auch in Österreich - bemerkbar.

1848 fand die große bürgerliche Revolution statt, wobei die deutsche Nationalversammlung in der Paulskirche in Frankfurt unter Beteiligung zahlreicher Burschenschafter - daher auch der Name "Burschenschafterparlament" - einberufen wurde.

Das Vereinsverbot wurde aufgehoben und zahlreiche Burschenschaften wurden im späteren Deutschen Kaiserreich und in der Habsburgermonarchie gestiftet. Bei der Wiener Revolution stand die "Akademische Legion" unter starker Beteiligung der Burschenschafter in vorderster Reihe auf den Barrikaden. Das Frankfurter Parlament erkannte die burschenschaftlichen Farben als Farben des deutschen Reiches an.

1859 im Schillerjahr begann in Österreich ein gewaltiger Aufschwung der burschenschaftlichen Idee und des burschenschaftlichen Strebens.

1889 gründete der Alte Herr der Teutonia, Dr. Julius Sylvester, den "Linzer Delegiertenkonvent", in dem der Großteil der Burschenschaften der Donaumonarchie zusammengeschlossen wurde.

1890 kam es zur Gründung der Vereinigung alter Burschenschafter (VaB). Dies ist die örtliche Vereinigung von Burschenschaftern in mittleren und größeren Städten.

1919 erfolgte der Zusammenschluß sämtlicher Burschenschaften in der DB (Deutsche Burschenschaft).

1933 trennten sich die Burschenschaften in der Republik Österreich von der Deutschen Burschenschaft und konstituierten sich als "Burschenschaft der Ostmark".

1938 löste sich die Burschenschaft der Ostmark wieder auf. Die Bünde wurden in Kameradschaften umgewandelt, die mit studentischen Verbindungen im ursprünglichen Sinn nicht mehr vergleichbar waren.

1946 nahmen die Burschenschaften in den westlichen Besatzungszonen (der späteren Bundesrepublik Deutschland) ihren Betrieb wieder auf.

1950 wurde die Deutsche Burschenschaft wiedergegründet.

1952 erfolgte die Gründung des "Allgemeinen Delegiertenconvents" (ADC) der Burschenschaften in Österreich und der Abschluß eines Arbeits- und Freundschaftsabkommen mit der Deutschen Burschenschaft.

1959 wurde der ADC in "Deutsche Burschenschaft in Österreich"(DBÖ) umbenannt.

Seit 1961 gibt es die Möglichkeit des Einzelbeitrittes der deutschen Burschenschaften in Österreich in die DB.

 

Weitere Informationen über die Geschichte der Burschenschaft: Deutsche Burschenschaft